Dokumentarfotografie Förderpreise 13 vergeben
Ein Förderpreis für Dokumentarfotografie der Wüstenrot-Stiftung und des Folkwang-Museums in Essen geht auch an Wenzel Stählin (Absolvent der Kunsthochschule Kassel).
Die Wüstenrot Stiftung hat gemeinsam mit dem Museum Folkwang vier Förderpreise für Dokumentarfotografie – jeweils mit 10.000 Euro dotiert – vergeben. Die Preise erhalten in diesem Jahr Sabrina Asche und Luise Marchand (HGB Leipzig), Heiko Schäfer (Kunstakademie Düsseldorf) und Wenzel Stählin (Kunsthochschule Kassel). Unter 66 Bewerbungen von Absolvent*innen deutscher Kunsthochschulen und fotografischer Ausbildungsstätten wählte die Jury die vier Preisträger*innen aus.
Wenzel Stählin absolvierte 2016 sein Diplom an der HGB Leipzig in der Klasse für Fotografie von Prof. Heidi Specker. 2017 schloss er ein Meisterschülerstudium bei Prof. Bernhard Prinz an der Kunsthochschule Kassel ab. Er war Stipendiat der Kunststiftung Baden-Württemberg, der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und wurde von der Karin und Uwe Hollweg Stiftung Bremen gefördert. Für seine Meisterschülerarbeit erhielt er 2018 den Sonderpreis der cdw Stiftung Kassel. In seiner künstlerischen Praxis befasst sich Stählin mit Arbeit am eigenen Körper, einer Verortung von Arbeit und Freizeit in den Feldern privat/ beruflich und dem wirtschaftlichen/ gesellschaftlichen Ideal von Konsum und Wachstum. Die Beoeobachtung seiner Umwelt unter diesen Aspekten ist die Grundlage für unterschiedliche Serien und Techniken. Installativ kombiniert er diese Serien mit verschiedenen Schwerpunkten. Dokumentarische und inszenierte Fotografien existieren in seinen Installationen gleichwertig nebeneinander. Er lebt und arbeitet in Leipzig.
In der Begründung der Jury heißt es: „Wenzel Stählin überzeugte die Jury mit seinen vielseitigen fotografischen und inhaltlichen Zugängen zum Thema des wirtschaftlichen Wachstums und der Arbeit, die unweigerlich damit verknüpft zu sein scheint mit Arbeit am Körper, Arbeit an der Karriere, Arbeit an der eigenen Repräsentation. Sein neues Projekt knüpft an dieses Themenspektrum an und fragt nach einem Arbeitsort, der gegenwärtig eine Neubewertung erfährt – das Büro. Bei Büromessen, an Arbeitsplätzen und im Studio will Stählin der Frage nachgehen, wie Menschen heute produktiv gemacht werden. Der Körper, als kleinste private Einheit, steht dabei im Spannungsfeld zwischen Beruflichem und Privatem, deren klare Abgrenzung voneinander offenbar immer schwieriger zu werden scheint.“
In diesem Jahr sind die Teilnehmer*innen erstmals von Hochschullehrenden nominiert worden. Neben einer Dokumentation der Abschlussarbeit mussten die Teilnehmer*innen auch ein neues Projektvorhaben einreichen. Mit dem Preisgeld können die Sieger*innen ihr Projekt realisieren. Die Resultate sind in einem Jahr im Rahmen einer Wanderausstellung mit Begleitkatalog zu sehen.
Die Mitglieder der internationalen Jury:
Dr. Anna Tellgren, Curator of Photography, Moderna Museet, Stockholm, Schweden
Thomas Seelig, Leiter der Fotografischen Sammlung, Museum Folkwang, Essen
Irene de Mendoza, Artistic Director, Fundación Foto Colectania, Barcelona, Spanien
Susanne Hefti, Künstlerin und ehemalige Preisträgerin, Zürich, Schweiz
Dr. René Hartmann, Wüstenrot Stiftung, Ludwigsburg