Processing Visibility at the DRUGS VEGAS PLASTIC PALACE Workshop-Performance
Gestaltung: Philipp Glowacki

21.11.2020 – 29.11.2020

Processing Visibility at the DRUGS VEGAS PLASTIC PALACE Workshop-Performance

In der Woche der europäischen Abfallvermeidung performen der Produktdesigner Philipp Glowacki und die Künstlerinnen Anja Kellner und Lucine Moschref in einem digitalen Workshop zur Sichtbarmachung der Müllproblematik. Bei dieser Aktionswoche und den Arbeiten der Studierenden werden sowohl die Tragedy of the Commons durch das Littering des Einzelnen als auch das fehlende Nachhaltigkeitsbewusstsein der milliardenschweren (Verpackungs-)Industrie beleuchtet.

Philipp Glowacki gestaltet seit 2020 in dem Projekt ReJunk aus unachtsam entsorgten Abfällen oder illegal abgestelltem Müll neue Objekte. Er lässt daraus während des Workshops neue Gegenstände, wie Pflanzkübel, Vogelhäuschen oder Futterstellen für Tiere entstehen und gibt vielfältige Tipps und Anregungen zum Mitmachen und Nachbauen. Bei diesem Upcycling werden geringe Modifizierungen vorgenommen, sodass die ursprünglichen Objekte erkennbar bleiben. „So sehen Bürger und Bürgerinnen im Vorbeilaufen diese Objekte und werden hoffentlich daran erinnert, ihre Umwelt nicht einfach achtlos zu Verschmutzen, sondern einen Moment darüber nachzudenken und bewusster mit Abfall umzugehen.“

Mit der Ausstellung DRUGS VEGAS PLASTIC PALACE featuring Viva la Mensis wirft Anja Kellner ein Licht auf die unbeschreiblichen Mengen der alltäglichen Müllproduktion, die durch die Verblisterung von Medikamenten und in der Produktion von Hygieneartikel entstehen. Im Workshop konstruiert sie verschiedene Lichtinstallationen und geräuschvolle Buzzer aus entsorgten Plastikpaletten, Behältern und Tüten, um diesen Abfällen eine audiovisuelle Sichtbarkeit zu verleihen. Das erneuten Befüllen dieser Tablettenpaletten mit Leuchtdioden und Batterien soll neben dem alltäglichen Rhythmus der Verwendung dieser nicht recyclefähigen Einwegverpackungen auch die erneute Verblisterung von Medikamenten und die damit einhergehende Erzeugung von Mikroplastik in Frage stellen.

Die europäische Perspektive wird von Lucine Moschrefs Arbeiten aufgegriffen. In der Fotoserie zu den Belgrader Müllbergen wird augenscheinlich wie schwer die Problematik der illegalen Mülldeponien im Kontext der kostenintensiven Müllentsorgung in ärmeren Regionen wiegt. Für den Workshop sammelte Moschref ausrangierte Bilderrahmen und Plastiktüten, die sie zu kunstvollen Werken upcycelt. Dabei werden die Plastiktüten in Streifen geschnitten, zu Garn gesponnen und auf den Rahmen gespannt und eingewebt. Bei diesen performativen Prozessen setzt sie ein sichtbares Zeichen für eine nachhaltige und verantwortungsbewusste Kunstproduktion.

Der Workshop betont das Prozesshafte der Sichtbarmachung und reflektiert dabei den langwierigen Kampf – nicht bei der Aufklärungsarbeit zur Abfallproblematik, sondern zur Vermeidung der Ursachen der Umweltzerstörung. Dafür soll dieses gemeinsame Projekt auch nach der Aktionswoche mit einem erneuten physischen-unmittelbaren Workshop für verschiedene Altersgruppen in Kooperation mit den Stadtreinigern Kassel fortgeführt werden.

(Text: Anja Kellner)

Kurzbiografien:
Philipp Glowacki, geb. 15.01.92 in Erbach (ODW), Ausbildung Mediengestaltung Digital & Print in Neustadt an der Weinstraße, Studium des Produktdesigns an der  Kunsthochschule Kassel.
Links: www.rejunk.de / www.philippglowacki.com / www.instagram.com

Anja Kellner, geb. 17.08.83 in Eisenach, Studium der Bildenden Kunst an der Kunsthochschule Kassel, Master of Arts in Geschichte, Georg-August-Universität Göttingen.
Link: www.instagram.com

Lucine Moschref, geb. 16.10.98 in Northeim, Studium der Bildenden Kunst an der Kunsthochschule Kassel.

Links:
vimeo.com
www.instagram.com




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