Das Ringen um die „Wahrheit“
Im Rahmen des Projekts „documenta Echo“ entstehen in einer Kooperation der Klasse Film und bewegtes Bild im Studiengang Visuelle Kommunikation mit dem Deutschlandradio und der Pressestelle der documenta 14 filmische Porträts von Künstler*innen, die im Rahmen der documenta 14 ausstellen. Bereits seit dem Wintersemester 2016/17 arbeiten die Studierenden und die Verantwortlichen Prof. Jan Peters und Volko Kamensky der Kunsthochschule an diesem Projekt. Dazu Änne Seidel vom Deutschlandfunk: „Ich freue mich sehr über die Kooperation mit der Kunsthochschule Kassel und das Interesse der Studierenden. Ich bin mir sicher, dass die Videokunststücke der Studierenden unser documenta-Themenportal extrem bereichern werden. Wir sind alle sehr gespannt auf die Ergebnisse.“
Die Porträts sollen entweder documenta 14 Künstler*innen oder deren Werke darstellen. Dies ist eine komplexe Auseinandersetzung auf verschiedenen Ebenen. Zum einen müssen die Studierenden einen gestalterisch interessanten Beitrag kreieren und dabei ihre individuelle Bildsprache beibehalten. Zum anderen müssen sie auf die gefilmte Person eingehen. Die Balance zwischen diesen beiden Aspekten erfordert viel Einfühlungsvermögen. „Die filmische Darstellung einer Person gestaltet sich häufig schwieriger als gemeinhin angenommen“, so Volko Kamensky. Der Filmemacher betont, dass nahezu immer ein Konflikt schon die Aufnahmesituation durchzieht: „Porträtierte und Filmer*innen ringen um die 'Wahrheit', die das dokumentarische Bildnis später reproduzieren soll. Wir nehmen Filmer*innen wahr, die Porträtierten ein Bild aufzusetzen trachten und Porträtierte, die sich dem Bild widersetzen. Oder aber Porträtierte, die vorgeben wollen, wie man sie wahrzunehmen hat und Filmer*innen, die hinter diese Maske zu blicken versuchen.“ Somit bietet das Filmprojekt für die Studierenden eine einzigartige Möglichkeit, im Rahmen einer Weltausstellung Künstler*innen und deren Werken aus einer fachlichen Perspektive nahezukommen. Bereits im Mai reiste eine Gruppe von Studierenden nach Athen, um ihre Arbeit fortzusetzen.
Die fertigen Filme können die Studierenden einer breiten Öffentlichkeit präsentieren: Die Kurzporträts werden während der documenta 14 in Kassel (10.06.-17.09.2017) auf der Webseite des Deutschlandradios (Deutschlandfunk.de/documenta) veröffentlicht. Zudem werden die filmischen Kurzporträts im Rahmen der Kunstplattform KMMN im Interim am KulturBahnhof sowie in einem Kasseler Kino zu sehen sein.