Stellungnahme: Antirassistisches Kunstwerk zerstört

An der Kunsthochschule Kassel (KhK) wurde in der Nacht vom 23. auf den 24.07.2020 eine künstlerische Arbeit mutwillig zerstört. Das Rektorat der Kunsthochschule Kassel spricht den am Kunstwerk beteiligten Studierenden seine volle Solidarität aus und bekennt sich zugleich vorbehaltlos zu Form und Inhalt des angegriffenen Werks.

Hintergrund:
Im Rahmen des alternativen Rundgangs brachte ein studentisches Kollektiv auf einer Plakatwand am Gebäude der Kunsthochschule (Menzelstraße 15) ein antirassistisches Kunstwerk an. Das Plakat zeigt u.a. Eindrücke des Fahrrad- und Autokorsos vom 08.07.2020 und verbindet diese mit Schriftzügen wie „Solidarität mit Efe! Findet den Täter! Gegen Rassismus!" Die 4,5 auf 2,5 Meter große Plakatwand macht auf den Fall des Minicar-Fahrers Efe aufmerksam, dem am 21.06.2020 ein Fahrgast ein Messer in den Hals stach, nachdem ihn dieser als „Scheiß Ausländer” beschimpft hatte (Quelle: HNA vom 09.07.2020). Die zentrale Botschaft des Plakats „Eine Stadt ist dann schön, wenn es keine Rassisten hier gibt!“ wurde gezielt an entscheidenden Stellen beschmiert und somit in ganz erheblicher Weise unkenntlich gemacht. Am Freitag (24.07.20) hat die Kunsthochschule Strafanzeige bei der Polizei gegen Unbekannt erstattet.

Die Kunsthochschule Kassel kritisiert die Verunglimpfung und Zerstörung des Kunstwerks auf das Schärfste. Sie versteht sich als weltoffene Hochschule und setzt sich für die Grundsätze des Rechtsstaats mit aller Entschlossenheit ein. Als Teil der Initiative „Weltoffene Hochschulen – Gegen Fremdenfeindlichkeit“ schätzt und fördert die Kunsthochschule die Vielfalt ihrer Angehörigen und trägt zur Verwirklichung der Gleichberechtigung und zur Überwindung aller geschlechtsbedingten, ethnischen, kulturellen, sozialen und religiösen Benachteiligungen bei.

Um die antirassistische Botschaft wieder – und nun noch deutlicher – zur Geltung zu bringen, haben die Studierenden das Plakat in pinker Leuchtschrift erneuert.

Aufgrund des auf ihn verübten Mordversuchs kann Efe auf unbestimmte Zeit nicht mehr arbeiten. Damit er seinen Lebensunterhalt vorerst sichern kann, ist von der „Initiative 6. April“ ein Spendenaufruf eingerichtet worden: www.betterplace.me/solimitefe