ANGESICHTS DER MOMENTANEN SITUATION
Antirassistisches Kunstwerk auf dem Alternativen Rundgang wurde zerstört.
Plakatwand Menzelstraße 15, Kassel
In der Nacht vom 23. auf den 24.07. wurde eine künstlerische Arbeit im öffentlichen Raum mutwillig zerstört. Direkt am Gebäude der Kunsthochschule Kassel zeigte eine Plakatwand Eindrücke des Fahrrad- und Autokorsos "Solidarität mit Efe! Findet den Täter! Gegen Rassismus!" Efe ist der Überlebende des jüngsten Mordversuchs aus rechten Strukturen in Kassel.
Am Dienstagnachmittag haben Studierende die Plakatwand am Eingang der Kunsthochschule gestaltet. Das 4,5m lange und 2,5m hohe Plakat machte auf die Spendenkampagne für Efe und den Anschlag auf ihn aufmerksam. Zugleich erinnert es an Halit Yozgat und Walter Lübcke, deren Morde in gewaltbereiten rechten Netzwerken geplant wurden. Diese Taten sind die sichtbare Spitze des Eisbergs von Übergriffen einer selbstbewussten rechten Szene. Die zentrale Botschaft des Plakats:
"Eine Stadt ist dann schön, wenn es keine Rassisten hier gibt!" Offenbar regt diese Botschaft im öffentlichen Raum auf. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag wurde das Plakat beschmiert, seine Inhalte unkenntlich gemacht und dem Blick der Öffentlichkeit entzogen. Wir sind entsetzt, dass dieses Zeichen gegen Rassismus keine drei Tage unbeschadet blieb.
Gezielt vom Plakat gelöscht wurden die Informationen zum Anschlag auf Efe: "Am 21.06.2020 gab es einen Mordversuch an einem Minicar-Fahrer. Efe wurde rassistisch beschimpft und mit einem Messer in den Hals schwer verletzt. Aus Solidarität mit Efe fand ein Fahrrad- und Autokorso durch Kassel statt. Efe kann gerade nicht arbeiten. Bitte unterstützt deswegen die Spendenkampagne unter: betterplace.me/solimitefe #solimitefe #nazisentwaffnen". Wer das Plakat beschmiert hat, wollte offenbar verhindern, dass Efe Unterstützung erfährt und der Anschlag auf ihn zusammen mit rechter Vernetzung in der Region besprochen wird.
Die teilweise Schwärzung des Satzes "Eine Stadt ist dann schön, wenn es keine Rassisten hier gibt!" wurde inzwischen von Studierenden in leuchtendem Pink übermalt, um das Zitat wiederherzustellen. Nun prangt es mit umso mehr Nachdruck an der Fassade der Kunsthochschule.
Kontakt:
Tristan Marie Biallas – info[at]tristanmariebiallas.de – 01573 914 98 18
Susanne Tesche – susanne-tesche[at]gmx.de – 0178 635 84 17
David von der Stein – d.vonderstein[at]gmail.com – 0163 28 44 698