Rike Suhr und Sebastian Gneiting erhalten Examenspreis 2022

Am Mittwochabend (14.12.) wurde im Rahmen der EXAMEN 2022 der Förderpreis der cdw Stiftung gGmbH ausgelobt. Rike Suhr und Sebastian Gneiting wurden von der Jury ausgezeichnet und erhalten ein Preisgeld in Höhe von je 4.000 Euro.

Insgesamt sichtete die Jury 22 Arbeiten von Absolvent:innen und Meisterschüler:innen der Kunsthochschule Kassel, die vom 14. bis 18. Dezember in der documenta-Halle zu sehen sind. Der Jury gehörten Viktoria Lea Heinrich (wissenschaftliche Mitarbeiterin, Theorie und Praxis der Gestaltung, Kunsthochschule Kassel), Moritz Micalef (Referent für Kultur und Öffentlichkeitsarbeit, cdw Stiftung) und Mirjam Thomann (Vertretungsprofessorin für Künstlerische Praxis mit erweitertem Materialbegriff, Universität zu Köln) an.

Der Förderpreis der EXAMEN ist für die Anfertigung einer neuen künstlerischen bzw. gestalterischen Position vorgesehen, die im Folgejahr wiederum als Alumni-Projekt bei der Examensausstellung ausgestellt wird. Die dreiköpfige Jury des Examen-Förderpreises 2022 begründete ihre Entscheidung so:

Die Video- und Rauminstallation „Neid und Nachbar*innen“ von Rike Suhr wirft die Frage auf, wie Gentrifizierung spezifisch erfahren wird und ob Neid als Reaktion auf soziale und ökonomische Ungleichheit verstanden werden kann. Suhr beschäftigt sich auf spielerische Weise mit architektonischen Arrangements und strukturellen Begebenheiten. Der Blick aus dem Fenster auf einen großzügigen Neubau – ein Ausblick, der sich in jeder Stadt wiederfindet – erzeugt Interesse für strukturelle Begebenheiten und eigene Emotionen. Auf parodistische Weise erforscht Suhr damit das Gefühl Neid und findet den Umgang über eine ganz eigene künstlerische Sprache. Fiktion und Selbstreflexion verbinden sich in der Installation mit der eingehenden Beschäftigung mit gesellschaftsrelevanten Themen.

Sebastian Gneitings Kleiderskulpturen „Ornate für die Einsamen“ werden vom Glossar schwuler Kosmologie begleitet. Der Künstler dekonstruiert die Herrschaftsfantasie des Herrenhemdes lustvoll und präzise. Er übersetzt seine konzentrierte Recherche zu schwuler Ästhetik, zu campen Codes und queeren Ikonografien in Kleiderskulpturen, die sich schwerelos im Raum bewegen und gleichzeitig von total präsenter Körperlichkeit sind. Gneitings Hang zu Fetischisierung einerseits und seine sehr zarte Materialsensibilität andererseits überzeugten die Jury.

Vom 15. bis zum 18. Dezember sind die Arbeiten der Preisträger:innen sowie weitere Positionen der Absolvent:innen und Meisterschüler:innen der Kunsthochschule Kassel in der documenta-Halle zu sehen. Kuratiert wurde die Ausstellung von Marlene Bürgi.

Pressekontakt
Çiğdem Özdemir
Kunsthochschule Kassel
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