Preisträgerinnen des Kasseler Kunstpreises 2022 stehen fest

Der Kasseler Kunstpreis der Dr. Wolfgang Zippel-Stiftung geht in diesem Jahr im Bereich Bildende Kunst an die Künstlerin Hilke Heithecker (Absolventin, Kunsthochschule Kassel) und im Bereich Musik an die Musikerin Robin-Vanessa Damm. Beide Auszeichnungen sind mit jeweils 5.000 Euro dotiert. Ernannt wurden die Preisträgerinnen durch den Magistrat der Stadt Kassel auf Vorschlag des Stiftungsrats.

Zum dritten Mal wird zudem der Doris Krininger Preis an Kasseler Künstlerinnen und Künstler ab 35 Jahre und aller künstlerischen Sparten verliehen. In diesem Jahr wird der Preis an die Künstlerin Sabine Stange vergeben.

Bekanntgegeben wurde die Magistrats-Entscheidung von der Vorsitzenden des Stiftungsrats, Kulturdezernentin Dr. Susanne Völker: „Den Preisträgerinnen des Kasseler Kunstpreises der Dr. Wolfgang Zippel-Stiftung, Hilke Heithecker und Robin-Vanessa Damm, sowie des Doris Krininger Preises, Sabine Stange, gratuliere ich herzlich zu dieser Auszeichnung. Ihre jeweiligen Ausdrucksformen – Installation, Musik, Fotografie – sind geprägt von innovativen Ansätzen und hoher künstlerischer Qualität. Wir freuen uns darüber hinaus, dass aus den Stiftungsmitteln 14 Kasseler Kulturprojekte unterstützt und die Artothek um zeitgenössische Werke von acht Künstlerinnen und Künstlern erweitert werden konnte. Die Dr. Wolfgang Zippel-Stiftung trägt damit langfristig zur Stärkung wichtiger künstlerischer Positionen sowie der Kasseler Kulturszenen bei.“

Preisträgerin Hilke Heithecker
Hilke Heithecker (*1995) sieht sich als neutrale Beobachterin, Sammlerin und Chronistin. Die städtische Lebenswelt ist ihr Fundort für Beobachtungen und Entdeckungen. So ist sie zum Beispiel in ihrer fortlaufenden Arbeit zu Fuß von ihrer Wohnung bis an die Stadtgrenzen unterwegs, notiert dabei Straßennamen, Uhrzeiten, Schritte und besondere Gegebenheiten. Diese Parameter setzt sie künstlerisch neu zusammen, um ihre Stadt physisch zu erfassen.

Dabei geht es ihr, wie auch in ihren weiteren Arbeiten, um die Beobachtungen des Alltäglichen im Stadtraum und den Gesetzmäßigkeiten des Zusammenlebens. Thematische Klammern ihres künstlerischen Schaffens bilden Fragen wie: Welche Spuren hinterlassen Menschen in der Stadt? Welche Regeln ergeben sich für ein Zusammenleben? Wie funktionieren Beziehungen zwischen Menschen im urbanen Raum? Diese fasst sie, meist mit einem Augenzwinkern und kritischem Hinterfragen, in späteren Installationen zusammen.

Hilke Heithecker studierte an der Kunsthochschule Kassel Bildende Kunst und schloss ihr Studium 2021 mit Auszeichnung ab. 2021 wurde sie von Prof. Slotawa zur Meisterschülerin ernannt. Sie erhielt 2020 den zweiten Platz des Playground-Art-Prize der Galerie Von&Von in Nürnberg und ihre Arbeiten wurden bereits über die Stadtgrenze hinaus in diversen Ausstellungen gezeigt.

Preisträgerin Robin-Vanessa Damm
Robin-Vanessa Damm (*1995) ist eine facettenreiche Musikerin. Ihre konstanten musikalischen Bewegungen pendeln zwischen kommerziellen Songs, Folk Music und experimentellen Performances.  Sie ist nicht nur als Solokünstlerin auf der Bühne, sondern auch in verschiedenen Konstellationen mit Musizierenden unterschiedlichster Genres unterwegs.

Zentrale Themen ihres künstlerischen Schaffens sind Stimme und Rhythmus, zu denen sie auch mit Elektronik experimentiert. Momentan konzentriert sie sich neben Komposition und Gesang auf das Texten. Aktuell arbeitet sie an Aufnahmen zu (A Tale Of) Odette and Odile. Das gleichnamige Ballett faszinierte Damm schon als Kind und begleitete sie in ihrer Jugend im Orchester.

Neben ihren eigenen Projekten ist Robin-Vanessa Damm als Studiomusikerin für Geige und Gesang in verschiedenen Zusammensetzungen tätig. Sie spielt Geige für das Hamburger HipHop-Duo Paris91 und sang im vergangenen Jahr die Rolle der Maren auf dem Konzeptalbum ‚Die Wahrheit über Arndt‘ der deutschen Band NOTH.

Robin-Vanessa Damm studierte von 2013 bis 2017 an der Universität Kassel am Institut für Musik. Nach ihrem Studium lebte sie unter anderem in Irland. Doch in Kassel fühlt sich die Musikerin verwurzelt und gut vernetzt, was sie zu ihrer Rückkehr bewegte. Seit 2018 gibt sie ausschließlich mit Eigenkompositionen diverse Konzerte in Kassel und darüber hinaus.

Preisträgerin Sabine Stange
Sabine Stange (*1950) hat ihren Lebensmittelpunkt in Kassel. Nach mehreren Auslandsaufenthalten wie zum Beispiel in Italien, China und den USA kehrte sie immer wieder mit einem Koffer voller neuer Ideen und Arbeiten zurück. Ihr Medium ist die experimentelle Fotografie: Der Fotoapparat ermöglicht ihr, den Moment des Augenblickes festzuhalten, bevor sie in der nächsten Sekunde wieder verloren sind. Spiegelungen in Städten, Verschwommenheit aus fahrenden Zügen oder Reflexionen auf Wasserflächen lassen sich absichtlich nicht eindeutig lesen und führen immer auf die Auseinandersetzung mit den Phänomenen des Wahrnehmens zurück. Mit der thematischen Auseinandersetzung der Wahrnehmung als Konstruktion der Wirklichkeit überprüft Sabine Stange die Außenräume, Innenräume und die Räume dazwischen. Dabei lässt sie jede Antwort zu.

Sabine Stange studierte von 1970 bis 1977 an der Hochschule für Bildende Künste Kassel Film/Fernsehen und Kunstpädagogik und war von 1980 bis 2013 als Kulturpädagogin im Bereich schulische und außerschulische Bildung sowie als Kulturmanagerin im Bereich Kulturpädagogik und Interkultur tätig. In Kassel ist sie dem kulturell interessierten Publikum neben ihren künstlerischen Werken insbesondere auch durch ihre Arbeit als Kunstorganisatorin im Kunstbalkon e. V. bekannt.

Ausstellung und Preisverleihung
Die Preisverleihung wird im documenta-Jahr am Dienstag, 4. Oktober 2022, in den Räumlichkeiten des Südflügels im KulturBahnhof stattfinden. Präsentiert werden auch die künstlerischen Arbeiten der diesjährigen Preisträgerinnen Hilke Heithecker und Robin-Vanessa Damm sowie der Preisträgerinnen des Doris Krininger Preises aus diesem Jahr, Sabine Stange, und aus dem Vorjahr, Nasira Turganbaj. Die Ausstellung kann anschließend noch bis zum 9. Oktober im Südflügel besucht werden.

Zur Pressemitteilung:
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Weitere Informationen
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