Förderpreis der cdw Stiftung vergeben

Frauke Rohenkohl und Anna Fischer de Saas werden mit dem Förderpreis Examen ausgezeichnet.

Am Mittwochabend (08.12.) wurde im Rahmen der EXAMEN 2021 der Förderpreis der cdw Stiftung gGmbH ausgelobt. Frauke Rohenkohl (Visuelle Kommunikation) und Anna Fischer de Saas (Lehramt Kunst) sind die diesjährigen Preisträgerinnen und erhalten ein Preisgeld in Höhe von je 4.000 Euro.

Insgesamt sichtete die Jury 35 Arbeiten von Absolvent*innen und Meisterschüler*innen der Kunsthochschule, die vom 09. – 12. Dezember in der documenta-Halle ausgestellt sind. Der Jury gehörten an: Maria Messerle (cdw Stiftung gGmbH), Prof. Dr. Felix Vogel („Kunst und Wissen“ am Fachbereich Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung, Universität Kassel, Zweitmitgliedschaft Kunsthochschule Kassel), Britta Wagemann (Raamwerk – Studio für Kunst, Sozial, Kommerz), Fritz Laszlo Weber (Künstler).

Zu den Jurybegründungen:
„Es ist sichtbar, wie viel Arbeit und Recherche in die Produktion von „Business As Usual“ oder auch „BAU“ geflossen sind. Gleichzeitig thematisiert Frauke Rohenkohl in ihrer Arbeit auch die Bedingungen von globaler Produktion, Wirtschaftsmärkten und -ketten sowie des Wandels, dem sie unterliegen. Die thematische Klammer bilden dabei die lederverarbeitende Produktion in Pirmasens in den 1920er Jahren und aktuell in Indien. Während uns allen das globale Outsourcing der textilverarbeitenden Industrie in den globalen Süden bekannt ist, verkompliziert Frauke Rohenkohl in ihrer Arbeit diese Fakten durch eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit körperlichen Bewegungsabläufen. Die präzise Installation ist Display, Archiv und Skulptur zugleich; die Aufarbeitung ist vielschichtig in ihrer medialen Breite, nicht zuletzt durch zahlreiche Kollaborationen. Wir sind neugierig, wie Frauke Rohenkohl an diese Arbeit anknüpft.

Auch Anna Fischer de Saas’ Installation mit dem Titel „Licht und Glas: Passagen durch das Palmenhaus"hat uns auf mehreren Ebenen überzeugt. Das Thema der Arbeit ist die Geschichte, Ästhetik und gesellschaftliche Funktion des Palmenhauses – oder noch weitergreifender: das Verhältnis von Natur und Kultur. Anna Fischer de Saas findet mit ihrer Ölmalerei auf Plexiglas nicht nur eine angemessene mediale Form, die Materialität des meist aus Glas-Stahl-Konstruktionen errichteten Palmenhauses zu aktualisieren, sondern sie ergänzt ihre malerische Forschung auch mit filmischen Elementen. Die Installation ist durch eine große Sensibilität für Fragen des Displays gekennzeichnet, die erneut auf die Palmenhausarchitektur rekurrieren, ohne je mimetisch zu werden. Wir sind gespannt, wohin sich ihre Praxis in Zukunft entwickelt.“

Die Jury sah dieses Jahr eine Ausstellung reich an spannenden, wichtigen und herausfordernden Positionen. Sie waren beindruckt von der Fülle an Arbeiten, deren Haltungen zu ihnen sprechen und die von ihren vielfältigen Praktiken erzählen. Auch ist der Jury bewusst, dass die Bedingungen, unter denen diese Arbeiten hergestellt wurden – wie auch schon im Jahr zuvor – eine Herausforderung darstellen „Diese Herausforderungen wurden gemeistert, häufig gemeinsam und auch immer wieder thematisiert. So sind die Arbeiten zu einer Ausstellung zusammengewachsen, die ein Produkt einer Gemeinschaft von Produzent*innen, Künstler*innen und Gestalter*innen ist“, betont die Jury.

Die Absolvent*innen und Meisterschüler*innen der Kunsthochschule Kassel laden vom 08. bis 12.12.2021 zu ihrer Ausstellung EXAMEN ein. Die EXAMEN findet in der documenta-Halle statt.

Informationen zur Ausstellung unter:
examen.kunsthochschulekassel.de