Film Still: Xaraasi Xanne (Crossing Voices) von Raphaël Grisey und Bouba Touré, 2022

05.06.2024 18:00 UHR

Ton-Bild-Zeit: Filmemacher:innen und ihr Werk (in der Ausstellungshalle)

In der Reihe Ton-Bild-Zeit: Filmemacher:innen und ihr Werk in der Ausstellungshalle der Kunsthochschule wird der Film gezeigt: XARAASI XANNE – CROSSING VOICES von Raphaël Grisey und Bouba Touré (Frankreich, Deutschland, Mali, 2022, 123 Min, OmeU).

Mit seltenem Material aus Film-, Foto- und Tonarchiven erzählt XARAASI XANNE – CROSSING VOICES von der beispielhaften Reise der landwirtschaftlichen Kooperative Somankidi Coura. Sie wurde 1977 in Mali von westafrikanischen Arbeitsmigrant*innen gegründet, die zuvor in Frankreich in Wohnheimen gelebt hatten. Die Geschichte dieser scheinbar unmöglichen, utopischen Rückkehr in die Sahelzone folgt einem verschlungenen Pfad durch die ökologischen und dekolonialen Herausforderungen und Konflikte landwirtschaftlicher Praktiken der 1970er-Jahre bis in die Gegenwart. Bouba Touré erzählt sie, indem er bis ins Innerste seines persönlichen Archivs eintaucht, das die Kämpfe der Landarbeiter*innen in Frankreich und Mali sowie die der Arbeitsmigrant*innen dokumentiert. Der Film berichtet aber auch von Dialog und Überlieferung, Freundschaft und Geografien des Kinos. Verschiedene in die Klanglandschaft dringende Stimmen begleiten Tourés Erzählungen. Sie überführen die Geschichte einer vergessenen Erinnerung in eine mögliche Zukunft, gesungen von einem vielstimmigen Griot.

Über Somankidi Coura
Die landwirtschaftliche Kooperative Somankidi Coura in Mali wurde 1977 von 14 Personen mit einem militanten und migrantischen Hintergrund gegründet. Die Gruppe traf sich zum ersten Mal in Paris in der kollektiven ACTAF (Kulturelle Vereinigung afrikanischer Arbeiter in Frankreich), die gegründet wurde, um die laufende Wanderarbeiterbewegung in Frankreich und die Befreiungskämpfe in Cabo Verde, Angola, Mosambik und Guinea-Bissau zu unterstützen. Nach den wiederholten Dürren und Hungersnöten in der Sahel Region in den frühen 1970er Jahren begann das Kollektiv, das sich aus Hunderten von Mitgliedern zusammensetzte, über alternative Wirtschafts- und Anbaumethoden in den Dörfern nachzudenken, um die neokoloniale Landwirtschaft und die Lebensbedingungen auf dem Lande in Frage zu stellen. Nach einigen landwirtschaftlichen Praktika in der Marne und Haute-Marne in den Jahren 1975 und 1976 in Frankreich kehrte die Gruppe auf militante Weise an den Senegal-Fluss in der Nähe der Stadt Kayes zurück, um dort eine landwirtschaftliche Genossenschaft zu gründen. Die Kooperative besteht bis heute und findet ihre Subsistenz zwischen dem Anbau mehrerer Kulturen (Zwiebeln, Bananen, Okraschoten, Millet, Sorghum, Chili usw.), die auf den lokalen Märkten verkauft werden, und der Saatguterzeugung (Zwiebeln, Violet de Galmy und Okraschoten) mit regenerativen Praktiken, die in der Regenzeit agro-pastorale Landwirtschaft und ganzjährig bewässerte Gärten umfassen. Die Genossenschaft Somankidi Coura geht auf eine Initiative des freien Radios Radio Rurale de Kayes, der Vereinigung der Frauen von Somankidi Coura, des URCAK, des regionalen Verbands der landwirtschaftlichen Genossenschaften von Kayes, und des Verbands der regionalen Saatguterzeuger COPROSEM zurück.

Im Anschluss findet ein Gespräch in englischer Sprache mit dem Filmemacher Raphaël Grisey und Anna Berger und Jan Peters statt.

Termin
05.06.24, 18 Uhr

Ort
Ausstellungshalle, Kunsthochschule Kassel
Menzelstr. 13, 34121 Kassel
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