Die Vortragsreihe befasst sich an zwei Tagen mit gesellschaftlichen Aspekten von Künstler*innen und Kunst. Sie stellt exemplarische die Fragen: „Wer sind wir als Künstler*innen in der Gesellschaft?“ und „Was sind unsere Bilder?“
Am ersten Tag berichtet Johannes Apelt über das Projekt, in Kassel eine Künstler*innengewerkschaft zu gründen. Zweiter Gesprächspartner ist Prof. Dr. Gerhard Pfennig, aus dessen Arbeit und Mitarbeit die VG-Bild, die Künstlersozialkasse, der Kunstfonds, der Deutsche Kunstrat und der Deutsche Kulturrat entstanden. Zudem ist er Sprecher der Initiative Urheberrecht, die die urheberrechtlichen Interessen von ca. 35 Organisationen und Gewerkschaften der Urheber*innen vertritt.
Am zweiten Tag reflektiert Dorothée Bauerle-Willert historische und gegenwärtige Realitäten des Essays von Walter Benjamin über „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“. Gefolgt von einem Vortrag Cornelia Sollfranks über ihr Projekt „this is not by me“, das Bild- und Diskursproduktion in einer vernetzten Kultur erforscht und unter anderem zu dem Schluss kommt, dass die Bilder, die sie anhand eines Computerprogramms generiert, ähnlich wie die Maschine, der sie entspringen, nicht eigenständig, sondern vernetzt sind – durch Kunstgeschichte, Algorithmen und menschliche Interaktion mit der Maschine.
Tag 1: 14. Januar 2021 ab 13 bis 16 Uhr
Zoom-Meeting beitreten: uni-kassel.zoom.us
Meeting-ID: 967 8604 8213
Kenncode: 114822
Teil 2: 15. Januar 2021 ab 10 bis 13 Uhr
Zoom-Meeting beitreten: uni-kassel.zoom.us
Meeting-ID: 964 5426 7530
Kenncode: 495532
Zu den Referent*innen:
Johannes Apelt
Gründungsmitglied und Mitorganisator der Künstler*innengewerkschaft. Er bestreitet seinen Lebensunterhalt als Kunstlehrer, betreut als Medienpädagoge bildungspolitische Kunstprojekte, z.B. in Kooperation mit der Gedenkstätte Breitenau oder der Volkshochschule Kassel, und vergeudet seine Frei-Zeit mit Care-Arbeit, politischen Projekten und Spaziergängen. Er macht Musik, alleine und in Bands, arbeitet mit Video, Text, Alltagsgegenständen aller Art und gerne auch mit Holz. Künstlerisch interessiert ihn dabei weniger das finale Produkt, sondern vor allem das Machen, der Zufall und die gesellschaftliche Dimension.
Prof. Dr. Gerhard Pfennig
Seit Oktober 2012: Sprecher der Initiative Urheberrecht, die die urheberrechtlichen Interessen von ca. 35 Organisationen und Gewerkschaften der Urheber*innen vertritt. 1978 bis 2011: Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Verwertungsgesellschaft Bild Kunst, 1980 bis 2010: Geschäftsführer der Stiftung Kunstfonds (früher Kunstfonds e.V.), 1973 bis 1988: Geschäftsführer des Bundesverbandes Bildender Künstler, seither Justiziar dieses Verbandes. Honorarprofessor der Universität Mainz, Kunsthochschule. Mitvorsitzender des Beirats der Künstlersozialkasse. Mitglied im Beirat des Instituts für Moderne Kunst, Nürnberg. Mitglied im Hochschulrat der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Fragen des Urheberrechts und der Kulturpolitik sowie langjährige Lehr- und Vortragstätigkeit, darunter Mitherausgeberschaft der Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht (ZUM) von 2003 bis 2012.
Dorothée Bauerle-Willert
Studium der Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft, Philosophie in Tübingen und Marburg. 1977 Forschungsaufenthalt am Warburg-Institut in London, 1980 Promotion mit der Dissertation „Gespenstergeschichten für ganz Erwachsene. Ein Kommentar zu Aby Warburgs Bilderatlas Mnemosyne.“ 1980 bis 1983 Wissenschaftliche Assistentin an der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden, 1983 Direktorin der Gesellschaft für Aktuelle Kunst in Bremen, 1983 bis 1990 Stellvertretende Direktorin am Ulmer Museum. Von 1990 bis 2007 Gastprofessuren an Universitäten in Asunción, Montevideo, Tallinn, Skopje und in Belgrad. Seit Februar 2007 lebt sie in Berlin. Lehraufträge an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, an der Universität zu Köln und an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein, Halle. Von 2009 bis 2019 Produktions-Dramaturgin am Vorarlberger Landestheater Bregenz. Dramaturgin am Theater Wolkenflug, Klagenfurt.
Cornelia Sollfrank
Konzeptkünstlerin, interdisziplinäre Forscherin und Lehrende. Sie studierte Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München und Freie Kunst an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg (1987 bis 1994). Seit 1998 lehrt sie an verschiedenen Universitäten und Kunsthochschulen und schreibt zu Themen im Spannungsfeld von Medien, Kunst und Gender. 2011 schloss Sollfrank ihre praxisbasierte Forschung an der University of Dundee (UK) ab und veröffentlichte ihre Dissertation mit dem Titel „Performing the Paradoxes of Intellectual Property“. Während Sollfrank als Künstlerin international tätig ist, setzt sie sich auch für die Entwicklung einer kritischen Internetkultur in ihrer lokalen Umgebung ein. Sie gründete [echo] – die Mailingliste für Kunst, Kritik und Kulturpolitik in Hamburg (2003) und war Mitbegründerin und Herausgeberin des Online-Magazins für Kunst und Kritik THE THING Hamburg (2006). 2005/06 konzipierte sie die kulturpolitische Intervention Tamm-Tamm-Künstler informieren Politiker, an der sich mehr als 100 Künstler*innen beteiligten und die auf einem dialogischen Prinzip zwischen Kunst und Politik basiert.
Seit 2017 ist Sollfrank an der Zürcher Hochschule für bildende Künste als künstlerische Forscherin in dem Projekt „Creating Commons“ tätig.