„Bewusster eigene Positionen beziehen“

Jonas Töpfer studiert „Theorie und Praxis der Visuellen Kommunikation (TuP)“ an der Kunsthochschule Kassel. Der Studienschwerpunkt TuP ist dem Studiengang Visuelle Kommunikation zugeordnet. TuP ist an kein Medium gebunden: „Während beispielsweise andere Klassen durch ihr Medium bestimmt sind, z.B. intermediale Fotografie, Animation oder Illustration, kann Theorie und Praxis von allen Studierenden der Kunsthochschule besucht werden, ganz gleich, mit welchen Medien sie arbeiten“, so Jonas Töpfer.

„Theorie und Praxis“ setzt sich mit den Zusammenhängen zwischen gestalterischen oder künstlerischen Praktiken und ihren theoretischen Dimensionen auseinander. Die Lehrveranstaltungen behandeln oft gesellschaftsrelevante Themen wie queere, feministische oder antirassistische Fragestellungen. Daneben werden nicht nur aktuelle Themen behandelt, sondern auch die Auseinandersetzung mit älteren Denktraditionen, um sie mit aktuellen Kontexten abzugleichen. Im Studium lernen die Studierenden, über ihre eigenen Arbeiten zu sprechen und diese kritisch zu hinterfragen. „Hierbei spielt vor allem die Diskussion mit den Kommiliton*innen eine große Rolle. Dadurch werden die eigenen Arbeitsinhalte sichtbar, an die man selbst vielleicht nicht gedacht hat oder zu denen einfach keine Distanz besteht“, erklärt Töpfer.

Für den Studienschwerpunkt TuP sollte man offen sein für die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen, künstlerischen oder gestalterischen Positionen. Zudem sei es wichtig, dass die Studierenden die Bereitschaft zum interdisziplinären Arbeiten mitbringen: „Während des Studiums sollte man neben TuP mindestens ein Medium in der künstlerischen Praxis kennenlernen“, sagt Töpfer. Die Möglichkeit des interdisziplinären Austauschs bringt verschiedene mediale Auseinandersetzungen zusammen und ermöglicht auf die eigene Arbeit bezogen den Zugang zu verschiedenen Perspektiven.

Die Erfahrungen, die Fähigkeiten und das Wissen, die der Studienschwerpunkt „Theorie und Praxis“ vermittelt, sind sehr hilfreich. Insbesondere dann, wenn kritische Autor*innenschaft, gemeinschaftliches Arbeiten oder forschende Arbeitsweisen gefragt sind. „Es ist wichtig, die eigene Arbeit nicht nur im Kontext anderer, ähnlicher Arbeiten zu sehen, sondern auch politisch-gesellschaftliche Hintergründe und Einflüsse zu untersuchen. Denn solche gesellschaftlichen Hintergründe drücken sich in jeder Arbeit aus, ganz gleich, ob sie die betreffenden Gestalter*innen oder Künstler*innen bewusst beeinflussen oder nicht. Bewusster eigene Positionen zu beziehen, das macht eine starke Autor*innenschaft aus“, betont Töpfer.

(Text: Çiğdem Özdemir)

Weitere Informationen zum Studienschwerpunkt TuP:
kunsthochschulekassel.de/studium/visuelle-kommunikation/theorie-praxis.html
tupviskom.net