Ausstellung der Graduiertenschule für Bewegtbild im Kasseler Kunstverein.
Latenz, oder die sogenannte Verzögerungszeit, bezeichnet das Phänomen, dass etwas schon passiert ist, aber erst zu einem späteren Zeitpunkt in Erscheinung tritt. Besonders seit Beginn der Pandemie sind wir verschiedenen Latenzen ausgesetzt. Während wir uns noch mitten im Geschehen befinden und mit ganz handfesten Sendeverzögerungen in Video-Konferenzen beschäftigt sind, werden die eigentlichen Folgen derzeitiger Entscheidungen nur als Zukunftsprojektionen an die Wand geworfen.
Die Graduiertenschule für Bewegtbild, die sich hier das erste Mal physisch begegnet, nimmt sich in ihrer ersten Ausstellung den Möglichkeitsräumen dieser Latenzen an. In einem hybriden Ausstellungssetting sind Arbeiten zu sehen, die um das Senden und Empfangen kreisen, um Gedächtnisverlust und virtuelle Erinnerungsarbeit, um intergenerationale Traumaweitergabe und die physischen Räume der digitalen Abstraktion, um hyper-überwachte Unterhaltungsumgebungen und virtuelle Kontaktaufnahmen.
Im Kassler Kunstverein verweisen analoge Objekte auf digitale Räume, in denen sich künstlerische Untersuchungen der Gegenwart in Richtung Zukunft finden. Die gezeigten Arbeiten projizieren und spekulieren, was mit Verzögerung empfangen werden wird.
Die Objekte im Ausstellungsraum nehmen Bezug auf künstlerische Arbeiten, die auf der dafür entwickelten Website latenzen.online zu sehen sind. Über QR-Codes gelangen die Besucher*innen zu den multimedialen Inhalten. Dafür kann das eigene Smartphone genutzt oder vor Ort ein Tablet ausgeliehen werden. Gerne können auch eigene Kopfhörer mitgebracht werden.
Die Graduiertenschule für Bewegtbild: Analoge Realitäten, Digitale Materialitäten ist ein Projekt der Kunsthochschule Kassel, das durch Mittel des Studienstrukturprogramms des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst unterstützt wird. Sie existiert seit 2020 und bietet Künstler*innen und Gestalter*innen Raum für zwei Jahre postgradual im Bereich Bewegtbild zu forschen.
Ausstellende Künstler*innen:
Alicia Carotta, Christoph Schnerr, Geeske Janßen, Juliane Henrich, Katrin Esser, Laura Därr, Silke Körber, Tobias Sauer, Zeno Gries
Grafik und Gestaltung der Website:
Christoph Schnerr und Laura Därr
Zur Finissage am 22.7.21 wird die Website screen-sharing.net gelaunched, die von da an als Präsentations- und Austauschplattform für die Forschungsprojekte der GBB fungiert und von den Teilnehmer*innen kontinuierlich bespielt und gestaltet wird.
Öffnungszeiten:
Di – So 11 – 18 Uhr
Donnerstags 11 – 20 Uhr
Eröffnung am 8. Juli, 18 Uhr
Finissage am 22. Juli, 18 Uhr
Eintritt frei