Nominierungen des Hessischen Film- und Kinopreises verkündet

Auch in diesem Jahr sind Absolventinnen und Absolventen der Kunsthochschule Kassel für den Hessischen Film- und Kinopreis 2024 nominiert. Hier eine Übersicht:

"Starren"
Tianshu Yangs und Xiaoxuan Yus Film "Starren" ist für den Hessischen Film- und Kinopreis 2024 in der Kategorie "Bester Kurzfilm" nominiert.

Jurybegründung: Im Alltag den Blicken anderer ausgeliefert zu sein, ihren Gedanken und Beurteilungen, ihren Verurteilungen: Ein Gefühl, das wir alle kennen! Für manche nur unangenehm, für andere unaushaltbar. Die Blicke lösen Panik aus, sie spannen ein Netz aus Angst und Bedrohung um uns, mitten im Alltag. Gefangen wie eine Fliege im Netz der Spinne. „Starren“ findet eindringliche Bilder für ein Gefühl und zieht uns in den Bann der alltäglichen Unerträglichkeit. Verstärkt werden die schlichten, aber eindringlichen Bilder durch eine beeindruckende Tonebene, die gleichsam zurückhaltend und Panik erregend ist. Tianshu Yang gelingt es mit ihrem Animationsfilm in wenigen Minuten das Publikum in den Bann zu ziehen, alle Sinne sind erweckt und die zentrale Metapher lässt uns nicht mehr los!

"It’s (Not) A Men’s World"
Julia Gens' Film "It’s (Not) A Men’s World" ist für den Hessischen Film- und Kinopreis 2024 in der Kategorie "Bester Hochschulabschlussfilm" nominiert. Entstanden ist der Film in Regie-Zusammenarbeit mit Franziska Rozicki.

Jurybegründung: Ein Bart wird zurecht gezupft, eine Krawatte gebunden, ein Sakko übergezogen. Dann geht es auch schon in den Bus und schließlich in einen Park, in dem sich eine ganze Reihe von Personen in unterschiedlichen Aufmachungen tummeln. Julia Gens und Franziska Rozicki interviewen und begleiten Mitglieder einer Community, die für die Mehrheitsgesellschaft nur schwer zugänglich zu sein scheint. Seit 15 Jahren selbst Teil der Cosplay-Community gibt sie in ihrem Dokumentarfilm „It’s not a men’s world“ intime Einblicke in eine Welt, die von vielen als bloße Realitätsflucht abgetan wird. Dabei ist sie für die Community dieses Films so viel mehr: ein Ort, an dem sie mediale Charaktere nicht nur kennenlernen, sondern auch weiterentwickeln können, aber vor allem ein Safe Space, der zum Reflektionsraum für die eigene Identität und Queerness wird. 

"Die Stadt ist die Gilde und die Gilde ist die Stadt"
Jonas Leichsenrings Film "Die Stadt ist die Gilde und die Gilde ist die Stadt" ist für den Hessischen Film- und Kinopreis 2024 in der Kategorie "Bester Hochschulabschlussfilm" nominiert.

Jurybegründung: „Meine Mutter fragt mich jedes Jahr: Und kommst du denn an Pfingsten nach Hause?“ Mit diesen Worten beginnt der Dokumentarfilm “Die Stadt ist die Gilde und die Gilde ist die Stadt“, in dem Jonas Leichsenring sich auf eine persönliche Suche nach den Männern macht, die einst seine Vorbilder waren. Doch die sieht er nun anders: als Männer, die hin- und hermarschieren, Bier trinken, ohne ein richtiges Ziel zu haben. Jonas Leichenring kehrt zurück an den Ort, wo er aufgewachsen ist, nach Wildeshausen, wo der ansässige Schützenverein jedes Jahr zu Pfingsten das Gildefest ausrichtet. Dabei wirft der Filmemacher einen kritischen Blick dahin, wo tradierte Vorstellungen von Männlichkeit und das Hochhalten konservativer Werte zur Legitimierung der eigenen Stellung in der Gemeinschaft genutzt werden.


Hessischer Film- und Kinopreis
Der Hessische Film- und Kinopreis wird seit 1990 jährlich vom Land Hessen als Förderpreise und Auszeichnungen für Filmemacherinnen und Filmemacher sowie Kinobetreiberinnen und Kinobetreiber verliehen. Der 35. Hessische Film- und Kinopreis wird am 18. Oktober 2024 in der Alten Oper Frankfurt vergeben.

Weitere Informationen:
wissenschaft.hessen.de