Neue Abschlussförderung für Kunsthochschule Kassel

Die Kunsthochschule Kassel vergibt mit der HAB-Förderung erstmals Abschlussstipendien für Studierende in den drei Bereichen Visuelle Kommunikation, Bildende Kunst und der Graduiertenschule Bewegtbild. Im Wintersemester 2021/22 werden 13 Projekte von 15 Studierenden für ihre Abschlussprojekte mit jeweils 2.500 bis 10.000 Euro gefördert. Die Kunsthochschule Kassel vergibt die Gelder im Rahmen der „HAB-Hessen Abschlussförderung“, mit der Hochschulen aus dem Netzwerk der hessischen Film- und Medienakademie hFMA eine Projektförderung für künstlerische und gestalterische Abschlussarbeiten ermöglichen. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst vergibt die Gelder an die Kunsthochschule Kassel, die Hochschule für Gestaltung Offenbach, die Hochschule Darmstadt und die Hochschule RheinMain. 

Am 13.01.22 präsentieren die Studierenden der vier Hochschulen beim zweiten HAB-Pitch ihre Projekte der Jury – bestehend aus Lehrenden sowie einem Beirat des HAB-Projekts – und bekommen Feedback. Im Beirat sind wichtige Vertreter*innen aus der Film- und Medienbranche: Anna Schoeppe (Geschäftsführerin HessenFilm und Medien GmbH), Anne-Kathrin Brinkmann (ZDF/arte) und Stefan Weil (Mitinhaber und Geschäftsführer Atelier Markgraph GmbH Frankfurt).

Beim vorherigen Pitch präsentierten die Studierenden auf der B3 des Bewegten Bildes in Frankfurt. Auch auf dem DokFest Kassel im November wurden Abschlussarbeiten von Studierenden aus Hessen im HAB-Channel gezeigt. 

Ziel der Förderung ist es, Studierende im Film- und Medienbereich bei der Entwicklung und Produktion ihrer künstlerisch-gestalterischen Abschlussprojekte zu unterstützen. Besonders der praktische gestalterische Anteil von Abschlussprojekten im Bereich von Medien und Bewegtbild ist oft mit hohem finanziellem Aufwand verbunden. Durch die HAB-Abschlussförderung sollen derartige Projekte gestärkt und weiter professionalisiert werden.

Die Lehrenden der Kunsthochschule Kassel zeigen sich von dem Projekt begeistert. „Das HAB ermöglicht es uns, die Qualität der Ideen unserer Absolvent*innen und Meisterschüler*innen nun auch mit einer entsprechenden Projektförderung zu verbinden. Das Niveau der Produktion und der Fertigung wird hierdurch gesteigert. Der Nachwuchs aus den hessischen Hochschulen wird unterstützt und der Filmstandort Hessen wird attraktiver. Nicht nur die Absolvent*innen aus Hessen werden gewürdigt, engagierte Studierende anderer Hochschulen werden motiviert, nach Hessen zu kommen, z. B. an die Graduiertenschule für Bewegtbild: Analoge Realitäten, Digitale Materialitäten an der Kunsthochschule Kassel“, so der Neue-Medien-Professor und ehemalige Rektor der Kunsthochschule Joel Baumann. 

Seine Kollegin Kathrin Albers, Professorin der Klasse Animation, ergänzt: „Mit der HAB-Förderung erhalten unsere Studierenden die Möglichkeit, ihre Hochschulabschlussprojekte inhaltlich und technisch hochqualitativ zu entwickeln und zu realisieren“. 

Jan Peters, der Professor der Klasse Film und Bewegtbild, hebt die Qualität und Relevanz der Projekte hervor: „Die diesjährige, erstmalige Auswahl von Nominierungen bringt vielversprechende Projekte an den Start, die einen hohen gesellschaftlichen Bezug aufweisen und die Aufmerksamkeit auf drängende Themen lenken: die alternde Gesellschaft, Gefahr politischer extremer Strömungen, die Mensch-Maschine-Beziehung oder Folgen der Pandemie.“

Katrin Esser etwa entwickelt an der Graduiertenschule ein mehrteiliges Projekt über demenzielle Erkrankungen. In ihren inszenierten und dokumentarischen Kurzfilmen untersucht sie die Bedürfnisse, Wahrnehmungen und Sorgen der Betroffenen, aktuelle und zukünftige Pflegemodelle sowie das Spannungsverhältnis zwischen Pflegebedürftigkeit und Autonomie. Momentan arbeitet sie an einem Film über niederländische und deutsche Demenzdörfer. Silke Körber und Tobias Sauer arbeiten gemeinsam an einem Film über transeuropäische Medien. Geeske Janßen recherchiert über die Digitalisierung und Vermenschlichung von Objekten im Rahmen gelebter Sexualität und untersucht dafür künstlerisch das Zusammenleben mit Sex-Robotern und -Puppen. Der Verkauf dieser Puppen sei seit der Pandemie gestiegen. 

Gefördert werden KhK-Abschlussprojekte aus den Bereichen Film und bewegtes Bild, Virtuelle Realitäten, der Graduiertenschule Bewegtbild, Intermediale Fotografie und zeitbasierte Medien im künstlerischen Feld, Performance-Installation-Medien und Neue Medien. Verbunden mit der finanziellen Förderung ist für die ausgewählten Studierenden die Möglichkeit zur Teilnahme an Netzwerkveranstaltungen sowie an Ausstellungen und Präsentationen der Projekte auf branchenspezifischen Veranstaltungen wie dem DokFest Kassel und der B3 Biennale des bewegten Bildes.

Mit der Förderung sollen den Studierenden neben der Produktion auch Teilnahmen an überregionalen Festivals und Märkten, an Workshops (z. B. aus dem STEP-Programm der HessenFilm und Medien GmbH), Konferenzen und an Netzwerk-Events ermöglicht werden.

Weitere Informationen:
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