Kunsthistorikerin Galit Noga-Banai erhält die Kasseler Rosenzweig-Professur

Die Universität Kassel hat Galit Noga-Banai auf die Franz-Rosenzweig-Gastprofessur für das Sommersemester 2024 berufen. Sie ist Kunsthistorikerin mit dem Schwerpunkt spätantike und mittelalterliche Kunst und erforscht die historischen Verbindungen zwischen jüdischer und christlicher Kunst sowie die Beziehungen zwischen Jerusalem und Rom. Ihre öffentliche englischsprachige Antrittsvorlesung mit dem Titel „A Medievalist Guide to Modern Memorials in Nuremberg and Kassel“ wird am Dienstag, den 14. Mai, um 18 Uhr im Hörsaal der Kunsthochschule stattfinden.

Galit Noga-Banai ist Professorin am Institut für Kunstgeschichte der Hebräischen Universität Jerusalem. Nach ihrem Studium der Kunstgeschichte an der Hebräischen Universität promovierte sie anschließend dort und schloss im Jahr 2003 ihre Dissertation mit dem Titel „Silver Liturgical Caskets from the Early Christian Period“ ab. Während ihrer Postdoktorandenzeit war sie am Museum für Spätantike und Byzantinische Kunst in Berlin tätig.

Ihre akademische Karriere umfasst Gastdozenturen an verschiedenen deutschen Universitäten. Im Jahr 2005 war sie Dozentin an der Freien Universität Berlin im Department of Byzantine and Modern Greek Studies mit dem Seminarthema „Jerusalem, Rome, Ravenna – Local Iconography in Transition.“ Von Oktober bis Dezember 2012 forschte und lehrte sie am Department of Art History der Universität Hamburg. Zu ihren Publikationen gehören die Bücher „The Trophies of the Martyrs: An Art Historical Study of Early Christian Silver Reliquaries“ und „Scared Stimulus: Jerusalem in the Visual Christianization of Rome“, die 2008 bzw. 2018 bei Oxford University Press erschienen sind. In jüngerer Zeit hat sie sich auch aus einer mediävistischen Perspektive mit dem modernen Gedenken in Deutschland aus einer mediävistischen Perspektive beschäftigt. Das Ergebnis war ihr Buch „A Medievalist's Gaze. Christian Visual Rhetoric in Modern German Memorials (1950-2000)“ wurde kürzlich bei Peter Lang veröffentlicht (2022). Zudem verfasste sie in jüngerer Vergangenheit einige Gastbeiträge für die Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

„Ich freue mich auf die Zeit in Kassel und den Austausch mit den Studierenden. Aktuell forsche ich zur vormodernen visuellen Rhetorik auf deutschen Kriegsfriedhöfen des 20. Jahrhunderts. Da das Archiv des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Niestetal liegt, hoffe ich, während meines Aufenthalts auch interessante Erkenntnisse für meine Forschung zu gewinnen“, so Noga-Banai. 

Im Rahmen ihrer Professur wird Galit Noga-Banai für Studierende der Universität Kassel und der Kunsthochschule Kassel ein Seminar mit dem Titel „Jerusalem in the Visual Christianization of Europe“ an der Kunsthochschule Kassel anbieten. 

Hintergrund:
Mit der Gastprofessur erinnert die Universität Kassel an Werk und Vermächtnis des aus Kassel stammenden jüdischen Religionsphilosophen Franz Rosenzweig (1886-1929). Sie wird von der Universität Kassel seit 1987 jeweils zum Sommersemester verliehen und dient der Vergegenwärtigung der durch den Nationalsozialismus weitgehend zerstörten Kultur des europäischen Judentums und der Auseinandersetzung mit der jüdischen Gegenwart.