Anerkennungspreis für Forschungsstation „traces“ als vorbildlicher Bau

Die Forschungsstation „traces“ der Universität Kassel ist bei dem Staatspreis für Architektur und Städtebau, Vorbildliche Bauten im Land Hessen 2023 in der Preiskategorie „Soziale Infrastruktur“ mit einer Anerkennung ausgezeichnet worden. Der Preis wurde gemeinsam ausgelobt vom Land Hessen, vertreten durch das Hessische Ministerium der Finanzen, und von der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen (AKH).

Das diesjährige Auszeichnungsverfahren unter dem Thema „Gesellschaft, Stadt und Land vernetzen – soziale, grüne, blaue und graue Infrastrukturen für die Zukunft“ fokussierte nachhaltige Infrastrukturen. Diese bezeichnen in diesem Zusammenhang alle Gebäude und Innenräume, Freianlagen und öffentlichen Räume, Verkehrsanlagen und -wege sowie Ver- und Entsorgungsanlagen, die einen nachhaltigen Beitrag zu einer gemeinwohlorientierten, resilienten und zukunftsfähigen Daseinsvorsorge leisten.

Studierende der Universität Kassel realisierten im Sommer 2022 die 100 qm große Forschungsstation Traces unter Anleitung von Prof. Dr. Philipp Oswalt und Dr. Andreas Buss (Fachgebiet Architekturtheorie und Entwerfen) auf dem Lutherplatz in der Kasseler Innenstadt. Das transdisziplinäre Forschungszentrum ist für fünf Jahre angelegt und dient für Ausstellungsstudien als Arbeits-, Veranstaltungs- und Kommunikationsort.

Prof. Dr. Philipp Oswalt erläutert: „Wir möchten mit „traces“ vor allem dem Austausch zwischen universitärer Forschung und Lehre mit der Stadtgesellschaft fördern. Das Veranstaltungsprogramm ist vielfältig: Studierende und Lehrende geben mit Gesprächen, Vorträgen, Workshops, Seminaren und Ausstellungen Einblicke in ihre Arbeit und beziehen die Öffentlichkeit im Sinne einer „Citizen Science“ in ihre Forschung ein. Den Bau haben wir möglichst universell und nutzungsoffen konzipiert, um eine nachhaltig nutzbare Struktur zu schaffen. Studierende der Architektur, Landschaftsarchitektur, Produktdesign und visueller Kommunikation haben „traces“ als Design-Build Projekt errichtet.“

Jurymitglied Thomas Kasten begründet den Anerkennungspreis so: „Was dieses Projekt aber auszeichnet, ist zum einen die bemerkenswerte Durcharbeitung im Detail und zum anderen die sehr gute innenräumliche Atmosphäre. Auch die architektonische Eingliederung im Stadtraum ist geglückt, was der Verkettung vieler günstiger Umstände, wie Sichtbeziehungen, natürliche Verschattung, Anbindung an die lokale Infrastruktur, usw., zu verdanken ist. (…) Bemerkenswert ist auch die innenräumliche Qualität, die eine solide, angenehme und überhaupt nicht barackenartige Empfindung generiert. Die Räume sind funktional, einfach zusammenzuschalten und auch einzeln nutzbar. Insgesamt ein durchdachtes Konzept, was einen hohen Grad an Verbindung mit dem Außenraum ermöglicht. „Traces“ ist ein rundes, nicht nur funktional, sondern auch gestalterisch sehr gelungenes Projekt, von dem wir uns noch viele Nachahmer*innen wünschen.“

Die Auszeichnung Vorbildlicher Bauten ist Teil der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Hessen, wie Michael Boddenberg, Hessischer Minister der Finanzen erläutert: „Die eingereichten Projekte leisten einen wichtigen Beitrag zum öffentlichen Diskurs, wie wir die Lebensqualität in unseren Städten und im ländlichen Raum sichern und weiterentwickeln können. Gelungene Infrastrukturprojekte sind die Grundlage für eine gemeinwohlorientierte Daseinsvorsorge und damit ein wesentlicher Baustein für die Zukunft unserer Gesellschaft.“

Weitere Informationen:
www.akh.de/baukultur/vorbildliche-bauten