Die „Edition Gernheim“ besteht aus Kleinserien, die den technischen Kapazitäten der Glashütte Gernheim Rechnung tragen: In der ehemaligen Glashütte arbeiten die zwei Glasmacher im Mundblasverfahren, die Schleiferei und Gravurwerkstatt wird von dem Gravurmeister betrieben. Dies erlaubt zwar keine Produktion großer Stückzahlen, bietet aber technisch differenziertere Abläufe einer Manufaktur, die individuellere und damit auch charakteristischere Objekte erlauben.
Glasprojekte. Eine Kooperation zwischen Kunsthochschule Kassel und Glashütte Gernheim
Im Rahmen von drei Seminaren der Kunsthochschule Kassel entstanden seit 2011 Glasobjekte für eine „Edition Gernheim“. Drei Gruppen von Studierenden des Fachbereichs Design arbeiteten über je ein Semester an ihren Prototypen. Sie erhielten die Möglichkeit, mit zwei Glasmachern und einem Graveur ihre Ideen vor Ort zu realisieren.
Zum Auftakt eines jeden Turnus‘ besuchten die Studierenden die Glashütte, um am Glasofen erste Erfahrungen zu sammeln. So entwickelten sie eine Sensibilität für Eigenschaften und Grenzen des Materials. Dem schloß sich eine Entwurfsphase an, die mit einer Besprechung abschloss, in der Glasmacher und Graveur mit den Studierenden die technischen Möglichkeiten der Umsetzung erprobten. Geplant wurden u.a. Formenbau und Verwendung auch „glasfremder“ Materialien. Während der anschließenden Projektphase arbeiteten die Studierenden tageweise in der Glashütte Gernheim an der Realisierung ihrer Entwürfe mit. Aufgrund der musealen Rahmenbedingungen bot sich den Studierenden darüber hinaus die Chance, ungewöhnliche Techniken und Herstellungsabläufe zu erfinden und zu erproben. Dies wiederum führte bei den erfahrenen Technikern zu unerwarteten positiven Neuerungen, die durch unorthodoxe Problemlösungen mit den Studierenden entstanden.
Projekt Ausstellung
Neben Entwurf und technischer Umsetzung entstand 2012 die Idee, dass eine Gruppe von Studierenden die Abschlußausstellung des Projektes – einschließlich Vitrinen und aller Druckerzeugnisse – konzipieren könne. So ist eine Aus-stellung entstanden, die die Ergebnisse aller drei Projektphasen am Ort ihrer Entstehung zeigt; ihre Präsentation lag wesentlich in der Hand der Studierenden. Die Ausstellung war vom 29. Juni – 11. Oktober 2015 zu besuchen.
Mit Arbeiten von Natascha Burk, Saskia Drebes, Cosima Geyer, Rosa Heinz , Monja Hirscher, Verena Hutter, Hanna Krüger, Jessica Kuttner, Natalie Löwen, Tim Mackerodt , Chuana Mahlendorf, Felix Phumdorkmai , Valeria Santagati-Juraschek, Oliver Schaub, Simon Scherer, Lea Schücking, Sophie Charlott Stein, Robin Stumvoll, Xiayue Su, Lisa Wübbeler, Lion Wolff, Maurice Zacher und Darius Zalzadeh.
Fotos © Jens Gerber